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Energiegemeinschaften weltweit auf dem Vormarsch

Rund um die Energiewende versprechen eine Reihe von Innovationen mehr Effizienz, höhere Gewinne und natürlich mehr Klimaschutz. Eine der vielversprechendsten Innovationen sind Energiegemeinschaften, welche bereits global implementiert werden und einen merkbaren Unterschied leisten. Was sind Energiegemeinschaften? Eine Energiegemeinschaft erzeugt, verbraucht, speichert oder verkauft Energie und ermöglicht es, diese in einer Gemeinschaft zu nutzen. Im Unterschied zu konventionellen Verbrauchsmustern operiert die Energiegemeinschaft auf lokaler Ebene, welche unterschiedliche Größen annehmen kann, vom Häuserblock bis zum ganzen Bezirk und darüber hinaus. Dies spart Netz- und Abgabenkosten. Zum Beispiel errichtet ein Unternehmen eine Photovoltaik-Anlage, die Energie wird nicht nur vom Unternehmen selbst, sondern gemeinschaftlich von Haushalten und anderen Unternehmen in der Umgebung verbraucht. Zusätzlich kann das Unternehmen auch auf die Energie umliegender PV-Anlagen bei Bedarf zugreifen. Dies ist für viele PV-Anlagenbesitzer/innen attraktiv, da sie ohnehin nicht die gesamte Energie verbrauchen, die ihre erneuerbare Energieanlage produziert. Zum Beispiel stehen viele Büros am Wochenende leer, während die Photovoltaik-Anlage weiter Energie produziert. Diesen Strom kann man an die Umgebung weitergeben. Erneuerbare Energiegemeinschaften können sehr einfach aufgebaut sein, wie das Beispiel oben veranschaulicht. Sie können aber auch eine Vielzahl an Stromerzeugungsanlagen enthalten und mit Hilfe von Energiespeichern Energieautarkie ermöglichen. Die Vorteile eine Energiegemeinschaft Strom muss in der Regel große Strecken zurücklegen bis es den Verbraucher erreicht. Dafür müssen enorme Kosten in die Infrastruktur investiert werden, welche im Zuge der Klimakrise weiter steigen. Zudem geht auf den langen Strecken viel Energie verloren. Kürzlich hat die internationale Energieagentur (IEA) geschätzt, dass etwa 3% der globalen energiebezogenen CO2 Emissionen auf solche Netzverluste zurückzuführen sind. Lokale Energiegemeinschaften können sowohl die Kosten für Infrastruktur als auch die Netzverluste wesentlich reduzieren. Dies begründet die oben genannten Netz- und Abgabenkostenvorteile erneuerbarer Energiegemeinschaften. Zudem können Energiegemeinschaften dabei helfen, dass Strom nicht mehr zu jenen Zeiten konsumiert werden muss, wenn dieser besonders knapp ist. Dies wird durch die Benutzung von Batterien ermöglicht, die Strom während den sog. „Peak Zeiten“ zur Verfügung stellen. Wie die IEA berichtet, konnte eine Batterie, welche von 119 Haushalten in Perth, Australien verwendet wurde, den Stromverbrauch zu Peak-Zeiten um 85% reduzieren. Da die Volatilität von Strom durch erneuerbare Energien zunimmt, wird es in Zukunft noch bedeutender sein, sich an Peak Zeiten anzupassen und den Verbrauch zu adaptieren. Es ist auch damit zu rechnen, dass Stromanbieter verstärkt finanzielle Anreize nutzen werden um dies durchzusetzen. Für die 119 Haushalte in Australien lohnte sich die Anschaffung bereits. Die Batterie brachte über eine Periode von fünf Jahren eine Ersparnis von 81 000 Australischen Dollars, etwa 50 000 Euro. Energiegemeinschaften sind auch besonders attraktiv, um Verbraucher/innen an den Investitionen und Gewinnen der Stromproduktion zu beteiligen. Bei der Grätzl Energiegemeinschaft, zum Beispiel, gibt es für Verbraucher/innen die Option Dachflächen für die Energiegemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Im Gegenzug erhalten die Pächter/innen den Strom der Anlagen zu günstigen Konditionen. Das soziale Potential Energiegemeinschaften bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, um soziale Probleme zu adressieren, insbesondere bei Personen, die von Energiearmut betroffen sind. In Brasilien wurde zum Beispiel die „RevoluSolar-Energieinitiative“ gegründet, welche Bewohner/innen von Favelas in Rio de Janeiro Zugang zu erneuerbarer Energie ermöglicht. Die Gewinne, welchen die erneuerbaren PV-Anlagen erwirtschaften, werden in Wohltätigkeitsorganisationen und in Berufsausbildungen reinvestiert, um den steigenden Trend der lokalen Arbeitslosigkeit anzugehen. Auch unsere Initiative, die Grätzl Energie, plant diverse Maßnahmen zur Bekämpfung von Energiearmut. Ähnlich wie im oben genannten Beispiel aus Brasilien besteht eine Möglichkeit darin, sozial Benachteiligten einen kostenlosen Zugang zur Energiegemeinschaft zu ermöglichen und damit ihre finanzielle Belastung durch Energiekosten zu senken. Energiegemeinschaften weltweit auf dem Vormarsch Die Chancen und vielfältigen Möglichkeiten von Energiegemeinschaften werden in mehr und mehr Ländern weltweit erkannt. In den USA werden Energiegemeinschaften durch den $370 Milliarden schweren IRA (Inflation Reduction Act) unterstützt, einerseits durch direkte Förderungen, anderseits durch Steuererleichterungen. Für die Unterstützung berechtigt sind insbesondere Gemeinschaften, die von fossilen Energien negativ betroffen sind bzw. waren, zum Beispiel da sie in der Nähe von Kohlekraftwerken, Raffinieren oder Pipelines gelegen sind, wie Evergreen Action berichtet. Auch in Europa, etwa in Italien, werden erhebliche Ressourcen aufgewendet. Der Italienische Aufbau- und Resilienzplan sieht vor, dass 2,2 Milliarden in Energiegemeinschaften und Selbst-Verbrauch investiert werden. Das Investment soll Energiegemeinschaften ermöglichen eine erneuerbare Kapazität von 2.000 MW zu errichten. Die Maßnahme soll u.a. dabei helfen die Ökonomien von Dorf- und Kleinstadtzentren zu revitalisieren, welche zunehmend von Abwanderung betroffen sind. Ein besonders spannendes Pilotprojekt wurde im indischen Uttar Pradesh umgesetzt, dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat des Landes. Dort erhielten Besitzer/innen von PV-Dachanlagen die Möglichkeit ihren PV-Strom nicht wie üblich zu einer festen Vergütung in das Netz einzuspeisen, sondern zu marktgebundenen Preisen an umliegende Verbraucher/innen weiterzugeben. Der Handel mit Elektrizität wurde von den Nutzer/innen über eine Blockchain-Technologie durchgeführt. Durch das Projekt konnten Besitzer/innen von PV-Anlagen ihren überschüssigen Strom zu höheren Preisen verkaufen, welche immer noch 43% unter dem zentralen Marktpreis lagen, und Verbraucher/innen konnten von günstigerem grünem Strom profitieren. In Australien, Thailand und Malaysien wurden ebenfalls derartige Blockchain-Energiegemeinschafts-Pilotprojekte bereits erfolgreich durchgeführt. Österreich als europäischer Vorreiter der Energiegemeinschaften Im Juli 2021 wurde die gesetzliche Grundlage geschaffen, um erneuerbare Energiegemeinschaften in Österreich errichten zu können. Wie das Magazin pv Europe berichtet, sind in Österreich bereits 230 Energiegemeinschaften aktiv. Dies liegt unter anderem an den regulatorischen Anreizen, die hierzulande geschaffen wurden. Für Energiegemeinschaften, die lediglich das Niederspannungsnetz nutzen, also bei geographisch kleineren Einheiten, die sich i.d.R. über einige Häuserblöcke erstrecken, beträgt die Netzkostenreduktion 57%. Regionale Energiegemeinschaften, die mit Hilfe des Mittelspannungsnetz operieren, sparen im Durchschnitt etwa 1/3 der Netzkosten. Die Österreichische Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften bietet für Energiegemeinschaften und ihren Teilnehmer/innen zudem div. Unterstützungs- und Beratungsangebote. Die Grätzl Energie untermauert, dass Energiegemeinschaften in Österreich ökonomisch attraktive Konditionen bieten können. Wie in einem LinkedIn Post kürzlich hervorgehoben, können Verbraucher/innen bei der Grätzl Energie Strom deutlich unter den Marktpreisen von herkömmlichen Anbietern konsumieren. Photovoltaikstrom-Produzent/innen erhalten bei der Grätzl Energie zudem Vergütungen, welche die Konditionen der OEMAG, die an den Strom-Marktpreis gebunden sind, überbieten! Bei der OEMAG handelt es sich um die heimische Abwicklungsstelle für Ökostrom, zu der ein großer Anteil der PV-Anlagenbesitzer/innen ihren überschüssigen Strom liefern.

Weiterführende Links und Quellen:

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